Wohnen im Alter

Besser wohnen im Alter – das müssen Sie beachten

Wer sich einmal in der eigenen Immobilie eingelebt hat und sich in seinem Umfeld wohl fühlt, der will dort idealerweise so lange wie möglich wohnen bleiben. Irgendwann jedoch stellt sich in der Regel die Frage: Passt meine aktuelle Wohnform jetzt und auch in Zukunft noch zu meiner persönlichen Situation und meinen Ansprüchen? Kann ich in meinem Eigenheim im gehobenen Alter noch uneingeschränkt leben? Ist meine Eigentumswohnung altersgerecht ausgestaltet? Eignet sich die Immobilie als Alterswohnsitz? Barrierefreiheit ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema. Genauso relevant können die Tragbarkeit der Finanzierung, laufende Kosten und die Instandhaltung der Immobilie sowie deren Größe werden. Wir zeigen Immobilieneigentümern Möglichkeiten für einen möglichst sorgenfreien Lebensabend in den eigenen vier Wänden auf – und geben auch einen kleinen Überblick über Alternativen zur eigenen Altersimmobilie.

Vorteile der eigenen Immobile im Alter

Auch im Alter noch unabhängig in den eigenen vier Wänden leben: Das ist wohl der Wunsch der meisten Immobilieneigentümer. Sie wollen sich möglichst lange selbstbestimmt im Eigenheim bewegen und die seit Langem vertraute Umgebung genießen? Dann ist es wichtig, frühzeitig zu planen und die richtigen Vorkehrungen zu treffen. Im Vordergrund stehen die Bedürfnisse, welche sich im Alter entwickeln können – und die Hindernisse, die das Leben im eigenen Zuhause dann womöglich vereiteln. Im Folgenden beleuchten wir die wichtigsten Aspekte im Zusammenhang mit dem Eigenheim im Alter. Wir zeigen Ihnen gängige Vorteile der eigenen Immobilie im Ruhestand genauso auf wie mögliche Nachteile. Die folgenden Informationen können Ihnen als Entscheidungshilfe dienen, wenn Sie sich die Frage stellen, ob das Eigenheim im Alter sinnvoll sein kann – oder ob eher eine alternative Wohnform für Sie in Frage kommen könnte. Eine solche Entscheidung sollte immer gut überlegt sein.
 
 
Vorteil 1: Eigene Immobilie als Altersvorsorge
Es ist ein Klassiker und gleichzeitig ein Trend – Wohneigentum als finanzielle Absicherung im Alter, um im Ruhestand möglichst umfassende Unabhängigkeit genießen zu können. Diese bezieht sich sowohl auf das Wohnen als auch auf die finanzielle Situation: Idealerweise ist der Kredit im Alter ganz oder nahezu abbezahlt. Regelmäßige Mietzahlungen entfallen im Eigenheim, Unwägbarkeiten mit Blick auf Mieterhöhungen sind in der eigenen Immobilie ebenfalls kein Thema. Je weniger Kosten die eigenen vier Wände auf lange Sicht verursachen, desto besser. Denn in der Regel verringert sich im Renteneintrittsalter das Einkommen deutlich, während sich, etwa aufgrund von Krankheit oder größer0em Sanierungsbedarf an der Immobilie, die notwendigen Ausgaben erhöhen können. Um das Ziel eines sorgenfreien Lebens im Eigenheim zu verwirklichen, sollte der Weg dorthin daher solide und vor allem frühzeitig geplant sein. Bereits vor dem Erwerb der eigenen Immobilie sollten mögliche Szenarien berücksichtigt werden, die im Alter eintreten können. Dazu gehören – auch wenn die Gedanken daran unangenehm sind – neben einem verringerten Einkommen und erhöhten Ausgaben beispielsweise Pflegebedürftigkeit, eingeschränkte Mobilität oder Tod des Eigentümers oder der Eigentümer. Auch in diesen Situationen sollte die Zahlungsfähigkeit weiterhin sichergestellt sein beziehungsweise entsprechende Anpassungsmöglichkeiten im Darlehensvertrag bestehen.
 
Vorteil 2: Flexibilität – Verkaufs-Option des Eigenheims erzeugt Liquidität
Ein weiterer finanzieller Vorteil von Wohneigentum im Alter ist die permanent bestehende Verkaufs-Option: Sollten sich Lebensumstände oder Wünsche einmal ändern und die aktuelle Immobilie dann nicht mehr zu der neuen Situation passen, lässt sie sich verkaufen – und mit dem Erlös ein neues Projekt verwirklichen.
 
Vorteil 3: Autonomie im Eigenheim – weitestgehend ungestörtes Wohnen
Als Immobilieneigentümer genießen Sie beim Gestalten Ihres Zuhauses und beim Leben darin den maximalen Umfang an Freiheiten, im eigenen Haus noch stärker als in der Eigentumswohnung. Hausordnung, Auseinandersetzung mit dem Vermieter über Schönheitsreparaturen oder ähnliches, Absprachen oder gegebenenfalls Ärger mit weiteren Mietern innerhalb der Immobilie – all das bleibt Eigentümern erspart. Zwar geht mit dem eigenen Zuhause durchaus eine größere Verantwortung einher, dafür aber auch mehr Unabhängigkeit.
 
Vorteil 4: Freiheit in der Gestaltung – Umbaumaßnahmen sind selbstbestimmt möglich
Sie möchten Ihre Dusche ebenerdig umbauen und den Durchgang zum Wohnzimmer verbreitern lassen? In einer selbst bewohnten Immobilie, die sich in Ihrem Eigentum befindet, ist die Umsetzung solcher Projekte wesentlich einfacher als in einem Mietobjekt. In Letzterem sind Sie nicht Ihr eigener Herr: E s bedarf zahlreicher Absprachen sowie der Genehmigung für einen altersgerechten Umbau der Wohnbereiche.
 
Vorteil 5: Wohlfühlen – das eigene Zuhause als stabiler Lebensmittelpunkt
Eine vertraute Umgebung kann nachweislich das Wohlbefinden steigern. Insbesondere ältere Menschen fühlen sich in einem Umfeld wohl, das sie bereits aus früheren Lebensjahren kennen und mit dem sie angenehme und positiv-prägende Erinnerungen verbinden. In dem Haus alt zu werden, in dem sie aufgewachsen sind – das ist für viele Menschen ein erklärtes Ziel und schenkt ihnen Stabilität im Leben. Überdies finden sie sich in den eigenen vier Wänden auch dann noch besser zurecht, wenn beispielsweise die Sehfähigkeit nachlässt oder die Mobilität eingeschränkt ist, denn sie sind ausreichend an die Geografie des eigenen Zuhauses gewöhnt.
 
Vorteil 6: Den Nachwuchs bedenken – die eigene Immobilie an Angehörige weitergeben
Gerade Menschen mit intakten und engen familiären Bindungen ist es ein Anliegen, den geliebten Angehörigen nach dem Tod etwas Bedeutendes zu hinterlassen. Eine Immobilie kann als Wertgegenstand zum einen finanziellen Zuwachs für den oder die Erben bedeuten, zum anderen die Sicherung eines permanenten Wohnsitzes – idealerweise mit emotionalem Bezug.

Nachteile der eigenen Immobile im Alter

So viele Vorteile die eigene Immobilie im Ruhestand haben kann, so nachteilig kann die Situation werden – je nachdem, wie die äußeren Umstände sind und wie sich die Lebenssituation der Eigentümer verändert. Manch ein Wandel entsteht mit der Zeit und ist gut überlegt, ein anderer kann plötzlich eintreten und unangenehme Folgen haben. Bei der Frage, ob Wohneigentum im Alter sinnvoll ist, müssen auch sämtliche nachteiligen Aspekte in Betracht gezogen werden. Manche möglichen Szenarien sind durchaus unangenehm in der Vorstellung. Dennoch ist es für einen angenehmen Lebensabend wichtig, auch diese zu durchdenken – und so gut wie möglich vorzusorgen.

Nachteil 1: Kosten ufern aus – die eigene Immobilie wird zu teuer
Eine allzu optimistische Finanzplanung, ein kostspieliger Vorfall in der Familie, eine Krankheit, die langfristig hohe Privatausgaben nach sich zieht oder schlicht eine ungeplante Zunahme an altersbedingten Reparaturen an der Immobilie: Zahlreiche Gründe können dazu führen, dass Eigentümern die Ausgaben im Rahmen des Eigenheims über den Kopf wachsen. Wer die laufenden Kosten seiner Immobilie künftig nicht mehr zahlen oder für Maßnahmen der Instandhaltung und Modernisierung mittelfristig nicht mehr aufkommen kann, verliert schnell die Freude am eigenen Zuhause. Schließlich war die Immobilie dafür gedacht, im Alter finanziell möglichst unabhängig zu sein. Geht dieser Plan nicht auf, sind die verbleibenden Möglichkeiten abzuwägen: Ist es möglich, dennoch in der Immobilie wohnen zu bleiben, oder sollten sich Eigentümer lieber davon trennen? Falls ja, in welcher Form?

Nachteil 2: Zu viele Barrieren – die Immobilie lässt sich nicht altersgerecht ausstatten
Treppenstufen sind zu steil, Nischen und Durchgänge zu eng, Räume zu dunkel? Der Toilettensitz ist nicht zugänglich, der Badewannenrand zu hoch, die Küchenschublade zu weit unten? Lässt die Mobilität im Alter nach, schränken sich Seh- und Hörvermögen ein oder schwindet die Körperkraft, wird Barrierefreiheit im eigenen Zuhause zunehmend relevant. Andernfalls kann der Alltag zur Herausforderung werden. Um aber beispielsweise ebenerdige, breite Zugänge zu schaffen, sodass die Durchfahrt mit einem Rollstuhl oder Rollator möglich wird und um Beleuchtung und Kommunikationstechnik so aufzuwerten, dass die Aufenthaltssicherheit in jedem Raum gewährleistet ist, braucht es die passenden finanziellen Mittel. Sind diese nicht vorhanden oder sprechen bauliche Gegebenheiten gegen eine umfassend altersgerechte Modernisierung des Hauses oder der Eigentumswohnung, ist ein Umzug in ein geeigneteres Umfeld anzuraten.

Nachteil 3: Zu viel Platz – das bisherige Zuhause ist zu groß
Wer eine Immobilie bewohnt, die mehr Wohnfläche bietet als benötigt, kann dies als Belastung empfinden. Möglicherweise werden manche Räume dauerhaft nicht mehr genutzt. Das kann zum einen ein Gefühl der Leere und Vereinsamung erzeugen, zum anderen können permanent nicht genutzte Räume so weit übergangen werden, dass sie noch nicht einmal mehr gereinigt, beheizt oder belüftet werden. Das wiederum kann zu starker Staub- oder sogar Schimmelbildung führen, letzteres mit möglichen Konsequenzen für die Bausubstanz. Daher sollte auch ein zu großes Zuhause immer im Ganzen gepflegt und instand gehalten werden. Dafür braucht es wiederum finanzielle und personelle Ressourcen, die womöglich nicht mehr verfügbar sind. Kurz: Ein zu großes Zuhause verursacht möglicherweise unnötig hohe Kosten und unnötig viel Aufwand. Wer sich dies als Eigentümer nicht mehr leisten kann oder möchte, für den kann ein Wohnsitzwechsel die Lösung sein.

Nachteil 4: Veränderungen im Umfeld – wenn das eigene Zuhause fremd wird
Die eigenen vier Wände sind für viele Menschen im Alter nur so lange eine Option, wie auch das Umfeld stimmt. Dünnt sich beispielsweise durch Tod oder Umzüge das soziale Netzwerk in unmittelbarer Reichweite aus, sodass die Eigentümer infolgedessen kaum oder keine Kontakte mehr nach außen pflegen können, ist es möglich, dass auch das Leben am jahrelang geliebten Wohnort an Attraktivität verliert. Genauso kann es passieren, dass sich das Umfeld aufgrund von Strukturwandel oder Generationenwechsel verändert. Sobald sich Bewohner der eigenen Immobilie an deren Standort nicht mehr zugehörig oder zuhause fühlen, ist ein Überdenken der Situation empfehlenswert. Leben beispielsweise Kinder oder andere Angehörige sowie Freunde in einer anderen Gegend, könnte ein Umzug die Lebensqualität wieder verbessern. Wird viel Wert auf ein gleichwertiges soziales Kontaktnetzwerk gelegt, wären auch Seniorenresidenzen oder Seniorenwohnheime eine Option (siehe unten).

Altersgerecht wohnen – diese Möglichkeiten haben Sie

Je nachdem, ob die individuellen Vorteile oder die Nachteile einer eigenen Immobilie für Sie überwiegen, können Sie den nächsten Schritt planen. Denkbar ist, unter unterschiedlichen Voraussetzungen und Vorkehrungen in der eigenen Immobilie wohnen zu bleiben oder aber die Immobilie an neue Besitzer zu verkaufen oder zu überschreiben und den eigenen Wohnsitz zu wechseln. Wir zeigen Ihnen, was theoretisch möglich ist. Wie Sie sich in der Praxis entscheiden, hängt ganz von Ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen ab. Unser Tipp: Informieren Sie sich möglichst bis ins Detail, lassen Sie nichts außer Acht und wägen Sie Ihre Optionen realistisch ab, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen.
 
 
1. Bei stabilem Budget im Eigenheim wohnen bleiben
Sie lieben Ihr Zuhause und Ihr Umfeld? Sie können Ihr Eigenheim bei Bedarf altersgerecht und barrierefrei umgestalten lassen und dennoch dauerhaft problemlos Ihre Lebenshaltungskosten aufbringen – auch, wenn Sie unverhofft zum Pflegefall würden? Sie sind zudem in der Lage, bei ungeplanten, aber notwendigen Investitionen auf finanzielle Rücklagen zurückzugreifen? Sie haben idealerweise soziale Kontakte im nahen Umfeld? Dann steht dem Wunsch, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, nichts im Weg.
Weiter unten erfahren Sie mehr zu altersgerechtem Wohnen.
 
Gut zu wissen: Umbau zum barrierefreien Zuhause
Eine seniorengerechte Modernisierung des eigenen Zuhauses sollte schon frühzeitig thematisiert werden. Empfehlenswert ist es, Fachleute in die Überlegungen einzubeziehen. In manchen Fragen kann etwa die Verbraucherzentrale oder auch die Pflegekasse (etwa in punkto Hilfsmittel und Zuschüsse) weiterhelfen, aber auch viele Handwerksunternehmen haben sich auf den Umbau zu barrierefreien Räumen spezialisiert. Sinnvoll ist es zudem, eine Wohnberatung zu konsultieren, falls Sie sich unsicher sind, welche Möglichkeiten es gibt. Überdies bieten beispielsweise Kreditinstitute Informationen zur Finanzierung der oftmals kostspieligen Umbaumaßnahmen an. Auch, wo Sie eventuell Zuschüsse beantragen können, erfahren Sie dort.
 
 
2. Trotz Eigentümerwechsel im bisherigen Zuhause wohnen
Ihre finanziellen Kalkulationen ergeben, dass Sie die eigene Immobilie im Alter nicht werden halten können? Es gibt dennoch Möglichkeiten, in Ihrem Zuhause wohnen zu bleiben, wenn auch nicht unbedingt wie bisher als Eigentümer. Hier erfahren Sie das Wichtigste zu Wohnrecht, Nießbrauch und Immobilienverrentung.
 
I. Wohnrecht/Wohnungsrecht
Das sogenannte Wohnrecht oder Wohnungsrecht ist unter anderem im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) unter Paragraf 1093 geregelt. Es besagt, dass eine Person ein Haus oder eine Wohnung lebenslang unentgeltlich bewohnen darf, auch wenn diese weder Eigentümer noch Mieter der Immobilie ist. Der Nutznießer des Wohnrechts kann oder muss, sofern ein entsprechender separater Mietvertrag aufgesetzt und vereinbart wurde, auch Miete zahlen – das ist optional. Da es sich um ein Recht handelt, das sich auf das Grundstück bezieht, wird ein Wohnrecht in der Regel im Grundbuch eingetragen. Dieser Eintrag verhindert, dass der Nutznießer des Wohnrechts gegen seinen Willen aus der Immobilie gedrängt werden kann – nur dieser selbst kann sein Wohnrecht auch wieder auflösen. Ein Wohnrecht ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn der Eigentümer seine Immobilie verkaufen möchte, um von dem finanziellen Erlös zu profitieren, aber dennoch in ihr wohnen bleiben will. Ein anderes Szenario ist die Schenkung bereits zu Lebzeiten an beispielsweise die eigenen Kinder, um so im besten Fall die Erbschaftssteuer umgehen zu können, die bei einem Erbe der Immobilie fällig würde. Ein Wohnrecht berechtigt nicht zum (Weiter-)Verkauf der Immobilie, es besteht allerdings nach einem Eigentümerwechsel weiter – die Immobilie würde also mit Wohnrecht und Bewohner zusammen verkauft.
 
II. Nießbrauch
Nießbrauch ist eine ausgestaltete Form des Wohnrechts. Es gibt unterschiedliche Varianten, die eines gemeinsam haben: Unabhängig von den Eigentumsverhältnissen wird bestimmt, wer das Nutzungsrecht an einer Immobilie erhält. Dies wird im Grundbuch eingetragen. Welche Form des Nießbrauchs zum Einsatz kommt, hängt von der individuellen Situation ab. Außerdem unter Umständen davon, ob und welche steuerlichen Vorteile daraus gezogen werden können sowie ob und welche erbrechtlichen Voraussetzungen möglicherweise bestehen. Neben dem Recht, die Immobilie zu bewohnen, erhält der Nießbrauchnehmer auch das Recht, Nutznießer aus der Wertschöpfung der Immobilie zu sein. So ist es ihm etwa möglich, die Immobilie zu vermieten und über die Einnahmen nach eigenem Willen zu verfügen, sofern eine Vermietung nicht ausdrücklich vertraglich ausgeschlossen wurde.
 
Welche Variante ist geeignet? Das kommt auf die individuelle Situation an. Die folgenden Formen des Nießbrauchs – sie alle müssen bei Abschluss vom Notar beurkundet werden – unterscheiden sich wie folgt: Ein Zuwendungsnießbrauch ist gegeben, wenn die Immobilie im Eigentum des Eigentümers bleibt, welcher Dritten per Vertrag ein Nießbrauchrecht einräumt. Der Vorbehaltsnießbrauch kommt zum Tragen, indem bei einem Eigentümerwechsel dem bisherigen Eigentümer der Immobilie vertraglich ein Nießbrauchrecht eingeräumt wird. Ein Vermächtnisnießbraucht zeichnet sich dadurch aus, dass der Erbe durch die Verfügung des Erblassers einem Dritten ein Nutzungsrecht einräumen muss. Nachrangiger Nießbrauch bedeutet: Der Eigentümer übergibt seine Immobilie an eine dritte Person und erhält ein Nießbrauchrecht. Darüber hinaus wird vertraglich ebenfalls schon zum Zeitpunkt des Eigentümerwechsels der Nachfolger des Nießbrauchnehmers bestimmt: also die Person, auf welche das Nießbrauchrecht bei Tod des aktuellen Nießbrauchnehmers übergehen soll.
 
III. Immobilienverrentung/Leibrente
Das Eigenheim verkaufen und lebenslang darin wohnen bleiben: Die Immobilienverrentung mittels Leibrente ist hierfür ein mögliches Modell. Dabei verkauft der Eigentümer sein Haus oder seine Eigentumswohnung entweder an einen gewerblichen Anbieter, etwa einen Investor, oder aber an eine Privatperson, meist einen Kapitalanleger. Den Erlös aus dem Verkauf erhält der Verkäufer und bisherige Immobilieneigentümer als sogenannte Leibrente. Die Höhe der monatlich zu zahlenden Leibrente hängt in der Regel vom Wert des Hauses und den bewerteten Risiken für den Käufer ab, etwa Zinsrisiko und Alter des Verkäufers (je höher die Lebenserwartung des Verkäufers, desto niedriger die Leibrente). In welchen Intervallen die Teilbeträge gezahlt werden oder wie lange das Wohnrecht für den Verkäufer gelten soll, kann vertraglich individuell festgelegt werden. Ein üblicher Bestandteil des Vertrags über den Immobilienverkauf auf Rentenbasis ist, dass der Käufer die Verantwortung für die Immobilie übernimmt, also die Hoheit bei allen Entscheidungen zu Modernisierung, Reparatur und Instandhaltung ab Vertragsunterzeichnung hat.
 
IV. Umkehrhypothek/Immobilienrente
Eine Umkehrhypothek oder Immobilienrente ist eine eher selten gewählte Option, wenn es darum geht, im Alter die eigene Immobilie zu verkaufen. Will man aber bis zum Lebensende darin wohnen bleiben und gibt es niemanden, der als Erbe in Betracht kommt, kann die Umkehrhypothek (Reverse Mortgage) eine Möglichkeit sein. In diesem Fall lässt der Eigentümer seine Immobilie von einem geeigneten Kreditinstitut beleihen und sichert sich damit ein lebenslanges Wohnrecht in der Immobilie. Achtung, in diesem Fall kann das Haus oder die Eigentumswohnung nicht mehr für andere Zwecke als Sicherheit genutzt werden. Für die Beleihung erhält er von der zuständigen Bank oder der Versicherungsgesellschaft ein Darlehen, welches in der Regel bis zu seinem Tod in einem monatlichen Betrag an ihn ausgezahlt wird, aber auch in einem einzigen Betrag erfolgen kann. Unter Umständen ist alternativ dazu auch die Auszahlung der gesamten Darlehenssumme auf einen Schlag möglich. Dies fördert die Liquidität. Zu Lebzeiten hat der Darlehensnehmer außerdem keine Verpflichtungen zur Rückzahlung des Darlehens: keine Tilgungsraten, keine Zinsen. Die Rückzahlung erfolgt erst, nachdem der Darlehensnehmer verstorben ist – bis dahin baut sich die Schuldenlast durch die gestundeten Zins- und Tilgungszahlungen auf. Zudem muss der Eigentümer meist für Reparatur und Instandhaltung der Immobilie aufkommen. Bei seinem Tod geht die Immobilie in den Besitz der Bank über. Sollten rechtmäßige Erben vorhanden sein, können auch diese den Kredit ablösen und so die Immobilie übernehmen. Übliche Voraussetzungen für eine Umkehrhypothek ist, dass der potenzielle Darlehensnehmer seine Immobilie größtenteils oder in Gänze abbezahlt und bereits ein gewisses Alter erreicht hat. Andernfalls wäre eine Umkehrhypothek für den Kreditgeber zu teuer – entsprechend hoch fallen in der Regel übrigens auch die Zinsen und Gebühren aus, weswegen eine Umkehrhypothek nur begrenzt und in ganz bestimmten Fällen für Immobilieneigentümer ratsam ist.
 
3. Aus der Immobilie ausziehen und diese vermieten
Sofern Sie den Wohnsitz wechseln, Ihre Immobilie aber dennoch behalten möchten, bietet sich deren Vermietung an. So decken Sie idealerweise die laufenden Kosten für die Immobilie und haben den Überschuss des erzielten Mieterlöses zur freien Verfügung.
 
4. Aus der Immobilie ausziehen und diese verkaufen
Hängt Ihr Herz nicht mehr an Ihrem Eigenheim und haben Sie keine Angehörigen, denen Sie die Immobilie schenken oder vererben möchten, spricht im Prinzip nichts gegen einen Verkauf. Als deutschlandweit aktiver Immobilienmakler unterstützen wir Sie beim Immobilienverkauf.
 
5. Wohnformen im Alter jenseits des Eigenheims
Manchmal ist das eigene Haus oder die Eigentumswohnung einfach nicht die richtige Lösung für den Wohnsitz im Ruhestand. Die Gründe hierfür können vielfältig, individuell und verschieden sein, es kann an der Lage, der Nachbarschaft, den Wohnräumen oder dem verfügbaren Budget liegen. Aber auch andere Gründe können eine Rolle spielen. Manche Menschen wünschen sich im Alter doch noch einmal einen Tapetenwechsel, wollen gar ins Ausland umsiedeln oder sie beschließen, dass sie ihren Lebensabend doch lieber in der Gesellschaft Gleichgesinnter und bei umfassendem Service und fachlicher Fürsorge genießen möchten. Wenn sie die eigenen vier Wände verlassen möchten, stehen ihnen eine Reihe an weiteren Wohnformen zur Verfügung.

Selbstbestimmt leben im Alter

  • in Mehrgenerationenhäusern. Mehrgenerationenwohnen zeichnet sich dadurch aus, dass Menschen verschiedener Altersgruppen gemeinsam wohnen und als Gemeinschaft interagieren. Das Ziel ist, sich untereinander zu unterstützen und vom Wissen und den Kompetenzen der anderen zu profitieren. Diese Wohnform eignet sich besonders für sehr offene, neugierige Senioren, die noch etwas Neues vom Leben lernen und sich engagieren möchten.
  • in Service-Wohnungen für Senioren. Diese sind barrierefrei gebaut und in der Regel unmittelbar an Anbieter von Service-Dienstleistungen angeschlossen, etwa einen Hausnotruf-Dienst, einen Menüservice, Alltagshilfen oder einen Pflegedienst. Die angebotenen Leistungen sind optional und können auf Wunsch permanent oder auch nur bei Bedarf in Anspruch genommen werden. Die Vorteile: Meist besteht eine Immobilie aus mehreren Senioren-Wohnungen. Je nach Anbieter – oft privatwirtschaftlich – gibt es mitunter zusätzliche Räume zur gemeinschaftlichen Nutzung durch die Mieter oder auch Angebote für gemeinsame Aktivitäten.
  • in Seniorenresidenzen. Der Begriff „Residenz“ suggeriert bereits einen gehobenen Anspruch, der sich in der Regel über die Lage der Seniorenresidenz sowie ihre Ausstattung und den Service definiert. Das Ambiente kann oftmals an ein stilvolles Hotel erinnern. Auch diese in der Regel privatwirtschaftlich angebotene Wohnform für ältere Menschen zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Bewohner seinen eigenen, abgeschlossenen, voll ausgestatteten Wohnbereich hat und darüber hinaus Gemeinschaftsflächen nutzen kann. Zu Letztgenannten können Park, Garten, Sauna, Schwimmbad, Therapieräume oder ein Restaurant gehören. Die Wohnungsgrößen variieren vom Ein-Zimmer-Appartement bis hin zur Mehr-Zimmer-Wohnung. Der Schwerpunkt liegt stets auf der Behaglichkeit und dem maximalen Komfort für die Mieter. Das Service-Angebot ist je nach Anbieter unterschiedlich breit aufgestellt und kann von einer Rezeption über körpernahe Dienstleistungen bis hin zur vollumfänglichen Pflege reichen. In der Regel gehören Seniorenresidenzen zu den teuerste Wohnformen für ältere Menschen.
  • in Seniorenstiften. Der Begriff Seniorenstift wird oft bedeutungsgleich mit „Seniorenresidenz“ gebraucht. Seniorenstifte kooperieren allerdings oft mit kirchlichen oder anderen gemeinnützigen Einrichtungen und sind selten Privatanbieter. Auch dort ist es das Ziel der Betreiber, den Bewohnern ein angenehmes Wohnen im Alter zu ermöglichen. Dies umfasst die eigene Wohnung, das eigene Zimmer oder das eigene Appartement ebenso wie Gemeinschaftsräume, Veranstaltungen und Aktivitäten sowie pflegerische oder Betreuungs-Leistungen.
  • in Seniorenheimen, Altenheimen oder Altenwohnheimen. Diese Einrichtungen sind ebenfalls für ältere Menschen gedacht, die sich noch größtenteils selbst organisieren, weitestgehend selbstständig leben und mit anderen Menschen in Kontakt treten können und wollen. Pflege und Betreuung kann je nach Zustand optional beansprucht werden. Der Betreiber kann staatlich, privat oder kirchlich organisiert sein.

Unterstützt werden im Alter

  • in Senioren-Wohngemeinschaften. Diese Wohnform folgt dem Konzept der klassischen Wohngemeinschaft, in der jeder Bewohner einen eigenen Wohn- und Schlafbereich hat, gegebenenfalls auch ein eigenes, behindertengerechtes Bad. Die restlichen Räume – Eingang, Ess- und andere Gemeinschaftsbereiche sowie eventuell Pflegebad – werden von allen Bewohnern genutzt. Nach dem Prinzip des betreuten Wohnens stellen manche Anbieter, egal ob staatlich oder privat organisiert, auch pflegerische oder Betreuungsfachkräfte zur Verfügung, um den Senioren rund um die Uhr Hilfestellung zu geben. Oft wohnen in Senioren-WGs Menschen, die bereits regelmäßige Pflegemaßnahmen in Anspruch nehmen müssen. Betreutes Wohnen ist hier das Stichwort.
  • in Altenpflegeheimen oder Pflegeheimen. Bei dieser betreuten Wohnform liegt der Fokus ganz auf den pflegerischen Leistungen, welche die Bewohner beziehungsweise Patienten benötigen. Durch Unfall oder Krankheit haben diese unterschiedliche Pflegegrade, die wiederum unterschiedlich ausgeprägte fachliche Zuwendungen erfordern. Entsprechend sind dort Fachkräfte angestellt, die ähnlich wie im Krankenhaus im Schichtdienst arbeiten und sich um die Bewohner kümmern.


Gut zu wissen: Wo wohnen im Alter?
Informationen zu altersgerechtem Wohnen in Ihrer bevorzugten Region sowie zu gegebenenfalls benötigten Pflege- und Betreuungsleistungen erhalten Sie beispielsweise bei Ihrer Pflegekasse, der städtischen oder kommunalen Pflegeberatung, dem Seniorenbeirat der Stadt, bei der örtlichen Verbraucherzentrale oder bei den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege und deren Mitgliedseinrichtungen.

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Fazit

Wohnen im Alter – was recht simpel klingt, spreizt sich in zahlreiche Möglichkeiten auf. Möchten Sie sich mit Blick auf Ihren Wohnsitz im Alter noch einmal verändern, schauen Sie sich in Ruhe Ihre Situation an. Was gefällt Ihnen daran, was gegebenenfalls nicht mehr? Wo treffen Sie auf Herausforderungen oder Hindernisse, und wie lassen sich diese beseitigen? Was wünschen Sie sich für Ihren Lebensabend? Haben Sie eventuell eine bestimmte Vorstellung von der Umgebung, Gesellschaft oder Atmosphäre, in der Sie wohnen möchten? Und nicht zuletzt: Wie steht es um Ihre Finanzen? Sind Sie dauerhaft liquide, benötigen Sie eventuell einen Zuschuss zu Ihrer Rente und wie lässt sich dieser realisieren? Egal, ob Sie umfassend selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden wohne oder von fachlicher und sozialer Unterstützung im Alter profitieren möchten: Wägen Sie Vor- und Nachteile aller in Frage kommenden Wohnformen inklusive deren Lage gut ab, um eine informierte Entscheidung treffen zu können, mit der Sie zufrieden altern können.

Häufig gestellte Fragen

Welche Vorteile hat die eigene Immobilie im Alter?

Frage 1 - Besser wohnen im Alter – Ratgeber für Senioren

Sie leben unabhängig in Ihren eigenen vier Wänden und haben eine finanzielle Absicherung im Ruhestand. Das befreit Sie von existenziellen Sorgen. Gleichzeitig könnten Sie sich jederzeit entscheiden zu verkaufen, das macht Sie flexibel, falls sich Ihre Wünsche oder Umstände doch noch ändern sollten. In Ihrem zu Hause haben Sie die maximale Freiheit, alles zu gestalten, wie Sie es möchten, Sie müssen sich an niemandem orientieren oder Regeln einhalten. Vielleicht wohnen Sie schon sehr lange hier, Sie fühlen sich daher geborgen in Ihrer vertrauten Umgebung und finden sich auch bei eventuell aufkommenden gesundheitlichen Problemen zurecht. Und natürlich sichern Sie auch Ihre Erben mit der Immobilie ab, die einziehen können oder sich durch den Verkauf finanziell absichern.

Welche Nachteile hat die eigene Immobilie im Alter?

Frage 2 - Besser wohnen im Alter – Ratgeber für Senioren

Sie haben die Kosten unterschätzt und nun kommen ungeahnte Ausgaben auf Sie zu? Ein gesundheitlicher Vorfall, Reparaturen oder andere Ausgaben können die Immobilie schnell unbezahlbar machen. Ebenso, wenn das Haus nicht barrierefrei ist und Sie einige altersgerechte Umbaumaßnahmen vornehmen müssen. Ein weiterer Nachteil ist, wenn das zu Hause einfach zu groß wird. Die Kinder sind aus dem Haus, also was nun mit den ganzen Zimmern anstellen? Wer reinigt und pflegt die vielen Quadratmeter? Wenn das Heim zur Belastung wird, sinkt Ihre Lebensqualität.

Wie kann man altersgerecht wohnen?

Frage 3 - Besser wohnen im Alter – Ratgeber für Senioren

Sie können Ihr zu Hause altersgerecht umgestalten und für den Fall einer Pflegebedürftigkeit vorbereiten. Das sollten Sie so früh wie möglich in Erwägung ziehen, um eines Tages vorbereitet zu sein. Ebenso können Sie einzelne Zimmer, Etagen oder abgetrennte Bereiche vermieten. So steht das Haus nicht größtenteils leer und Sie haben eine weitere Einnahmequelle. Vielleicht möchten Ihre Kinder oder Enkel dazu ziehen? Sie könnten wohnen bleiben, ohne Eigentümer zu sein. Wir beraten Sie gerne zu den Themen Wohnrecht, Nießbrauch und Immobilienverrentung.

Welche Unterstützung können Sie beim Wohnen im Alter erhalten?

Frage 4 - Besser wohnen im Alter – Ratgeber für Senioren

Sie können sich an ein klassisches Altenpflegeheim wenden und sich hier beraten lassen. In solchen Einrichtungen erhalten Sie eine rundum Versorgung im Falle von Alter und Krankheit, wenn Sie fachliche Zuwendung benötigen. Ist es noch nicht so weit, könnten Sie über eine Senioren-Wohngemeinschaft nachdenken. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie könnten mit Ihrem Partner eine Wohnung in einem Pflegeheim mieten, wo Sie je nach Bedürfnis verpflegt werden. Oder aber Sie mieten, klassisch wie in einer WG, eigene Wohn- und Schlafräume, sogar mit eigenem Bad und nutzen mit den anderen Bewohnern Gemeinschaftsräume.

Wo bekomme ich mehr Informationen zu dem Thema?

Frage 5 - Besser wohnen im Alter – Ratgeber für Senioren

Sie können sich an Ihre Pflegekasse wenden, an städtische oder kommunale Pflegeberatungen, an Verbände oder an den Seniorenbeirat Ihrer Stadt. Sie kennen Personen in Ihrem Umfeld, die bereits mit dem Thema konfrontiert waren? Suchen Sie sich Rat bei Bekannten, die Ihre Lage schildern und Ihnen zur Seite stehen mit Ihren Erfahrungen.

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Gut zu wissen...

Wenn Sie noch Fragen haben, kontaktieren Sie uns. Wir informieren Sie gerne rund um das Thema "Wohnen im Alter".

Disclaimer

Unser Ratgeber stellt ausschließlich unverbindliche Informationen ohne jede Gewähr und Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit bereit. Bei den Informationen, Empfehlungen und Erläuterungen handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung im eigentlichen Sinne. Eine juristische Beratung kann durch unseren Ratgeber nicht ersetzt werden.

Redakteur - Besser wohnen im Alter – Ratgeber für Senioren
Silke Thellmann
02.03.2022
-
Lesezeit: 17 Minuten
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